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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 124 — hältnissen aufrecht zu erhalten und führte sie gegen einen starken wohlgerüsteten Feind zu entscheidenden Siegen. So nötigte er England endlich, vom Kampfe abzustehen und seiner Herrschaft über Nordamerika zu entsagen. Nordamerika wurde ein unabhängiger Freistaat. Nach der Erreichung dieses Zieles legte der edle Held seine Feldhermstelle nieder und zog sich in die Einsamkeit des Landlebens zurück. ? 4. Washington, Präsident des Freistaales. Allein seine Mitbürger bedurften Washingtons noch ferner. Er erschien ihnen unter allen als der würdigste, dem neuen Staate vorzustehen. Sie erhoben ihn einmütig zu der obersten Stelle in seinem Vaterlande, zum Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates. Auch dieses Amt bekleidete er in hohen Ehren. Als er nach achtjähriger Regierung von neuem auf sein Landgut zurückkehrte, um dort als einfacher Bürger seine letzten Tage zu vollbringen, folgte ihm der Beifall der ganzen Welt in seine Zurückgezogenheit. Er starb dort nach zwei Jahren. Ihm zu Ehren wurde die Stadt Washington gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates erhoben. 5. Der Buchdrucker Franklin. Neben Washington hat sich noch ein andrer Nordamerikaner große Verdienste um sein Vaterland erworben. Das war Benjaminfranklin,der Sohn eines Seifensieders in der Stadt Boston. Er erlernte die Buchdruckerkunst, beschäftigte sich aber in seinen freien Stunden bis spät in die Nacht hinein mit dem Lesen guter Bücher. Hierdurch erwarb er sich tüchtige Kenntnisse. Allmählich brachte er es in Philadelphia zu einer eignen Druckerei. Sein unermüdlicher Fleiß, seine Mäßigkeit und Sparsamkeit verschafften ihm ein gutes Auskommen, während er sich durch Rechtlichkeit und Einsicht die Liebe und Achtung feiner Mitbürger erwarb. Eine Zeitung, die er herausgab, fand weite Verbreitung, und ein Kalender, worin er gute Lehren und Ratschläge in der einfachsten Sprache mitteilte, wurde überall mit Eifer gelesen. Besonders verdient machte er sich durch die wichtige Erfindung desblitzableiters. Jetzt wurde Franklins Name weltbekannt, und feine Mitbürger übertrugen dem wackern Manne eine Ehrenstelle nach der andern. Da fand er Gelegenheit, für die Wohlfahrt feines Vaterlandes zu wirken. Manche nützliche Einrichtungen wurden von ihm ins Leben gerufen, manche wohltätige Anstalten verdankten ihm ihr Entstehen. 6. Franklins Verdienste. Als der Streit mit England begann, wirkte Franklin aufs kräftigste für Nordamerikas Befreiung. Schon ein siebzigjähriger Greis, begeisterte er feine Landsleute durch feurige

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 165 — von Elba nach Frankreich rückte der Prinz noch einmal ins Feld, und zum zweitenmal zog er in die französische Hauptstadt siegreich ein. 3. prin; Wilhelm bis zum Regierungsantritt. Von jetzt ab widmete sich Prinz Wilhelm ganz der Pflege des preußischen Militär-wesens, und mit freudigem Stolze schaute das Heer in dem ritterlichen Prinzen ein hohes Vorbild kriegerischer Tüchtigkeit. 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusia von Sachsen-Weimar, einer Fürstin von hoher geistiger Begabung und edelster vaterländischer Gesinnung. Zwei Kinder wurden ihnen geboren: Prinz Friedrich Wilhelm, am 18. Oktober 1831 (später Kaiser Friedrich Iii.), und Prinzessin Luise (später Großherzogin von Baden), am 3. Dezember 1838. Da Friedrich Wilhelm Iv. kinberlos war, so erhielt Prinz Wilhelm schon im Jahre 1840 als der mutmaßliche Thronfolger den Titel „Prinz von Preußen". Er verlangte ein festes, zielbewußtes Regiment, erklärte sich im Jahre 1848 zwar mit der dem Volke gegebnen Verfassung einverstanben, wollte aber jebe schwache Haltung der Regierung währenb der unruhigen Zeit vermieben wissen. Deshalb forberte er, daß der verberbliche Volksausstanb in Berlin mit Waffengewalt rücksichtslos niebergefchlagen würde. Die Wut der Volksverführer richtete sich nun gegen den Prinzen, und der König hielt es für geraten, ihn nach England zu schicken. Hier aus der Ferne lernte er die beutfchen Verhältnisse beutlicher überblicken, und die Bestimmung des preußischen Staates in der deutschen Einheitsfrage würde ihm klar. Als er wieber nach Preußen zurückgekehrt war, brach im Großherzogtum Baden und in Rheinbayern eine Revolution aus (1849); Der Prinz von Preußen erhielt den Befehl, den Aufstanb zu unterbrücken, und in wenigen Wochen hatte er die Empörer niedergeworfen und Ruhe und Ordnung wieder hergestellt. Durch feine echt deutsche Gesinnung, feine Aufrichtigkeit, Wahrheitsliebe und Entschiedenheit hatte der Prinz bald die Herzen des Volkes für sich gewonnen, und selbst feine Gegner zollten ihm die größte Achtung. Daher waren alle beutichgesinnten Männer voll freubiger Hoffnung, als der Prinz von Preußen währenb der schweren Krankheit des Königs die Regentschaft im Jahre 1858 übernahm. 7^. Kriege mit Dänemark und Österreich. 1. König Wilhelm von Preußen. Als Friedrich Wilhelm Iv. itn^ahre 1861 starb, bestieg König Wilhelm I. den preußischen Thron. Unter großer Pracht und Feierlichkeit setzte er sich am 18. Oktober 1861,

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 57

1905 - Leipzig : Voigtländer
- 57 — konnten, was draußen in der Versammlung des Volkes vorging. Nun schritten die Bewerber einzeln vor dem Volke einher, und die Männer in dem Hause merkten sich, bei welchem der Vorübergehenden die Menge das stärkste Beifallsgeschrei erhob: dieser wurde in den Rat aufgenommen. 3. Spartanische Einrichtungen. Die Länd er eien verteilte Lykurgus gleichmäßig unter die Bürger. Jede spartanische Familie erhielt ein gleich großes Grundstück, das hinreichend war, sie zu ernähren. Dieses Grundstück durfte nicht verkauft werden, sondern vererbte sich vom Vater auf den ältesten Sohn. Daher konnte es in Sparta keine Reichen und Armen geben, und das Volk blieb frei von den Übeln, welche übermäßiger Reichtum und drückende Armut erzeugen. ■— Lykurgus verbot auch den Besitz von Silber und Gold und führte eisernes Geld ein. Dieses war so groß und schwer, daß man zur Aufbewahrung von wenigen hundert Mark nach unserm Gelde einen großen Platz im Hause nötig hatte und zum Fortbringen einen ganzen Wagen. Durch diese Einrichtung wurden manche Verbrechen verhindert: Diebstahl war kaum möglich. Aber auch der Handel wurde dadurch gelähmt und nach dem Auslande ganz verhindert. Ein solcher Verkehr mit andern Ländern sollte überhaupt nach Lykurgs Willen gar nicht bestehen; darum verordnete er, daß sich kein Fremder längere Zeit in Sparta aufhalten und kein Spartaner ins Ausland reisen dürfe, damit nicht fremde Sitte und Üppigkeit im Volke Eingang fänden; denn bei den Spartanern sollte in allen Stücken die größte Einfachheit und Mäßigkeit herrschen. 4. Die schwarze Suppe. Der Schwelgerei wirkte Lykurgus am meisten durch Einführung der gemeinsamen Mahlzeiten entgegen, an denen alle Männer, auch die Könige, teilnehmen mußten, immer fünfzehn an einem Tisch. Da gab es sehr einfache, derbe Kost. Das Hauptgericht war die schwarzesuppe, bestehend aus Schweinefleischbrühe, Blut und Essig. Ein König in Asien, der viel von dieser Suppe gehört hatte, trug Verlangen, sie zu kosten. Er ließ einen spartanischen Koch kommen, der sie ihm bereitete. Aber sie wollte ihm nicht schmecken. „Hab's mir gedacht," sagte der Koch, „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die sich im Eurotas gebadet, sich tüchtig angestrengt und gehungert haben." 5. Lykurgs Edelmut. Man kann sich leicht denken, daß den vornehmen und reichen Spartanern diese Einrichtungen nicht behagten. Sie haßten daher Lykurg und vertrieben ihn eines Tages unter wildem Geschrei und mit Steinwürsen vom Markte. Lykurgus floh einem

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 60

1905 - Leipzig : Voigtländer
- 60 — und die Vornehmen und Reichen, die alle Gewalt in Händen hatten, übten gegen das niedere Volk harten, willkürlichen Druck. Darüber murrte das Volk laut und erregte heftige Unruhen, unter denen der Staat zu zerfallen drohte. Zum Glück für die Athener lebte ein Mann unter ihnen, der es verstand, dieser Zerrüttung abzuhelfen. Das war der w e i s e S o l o n, den wir schon in der Geschichte des Krösus kennen gelernt haben (s. Nr. 12). 2. Solons Gesetze. Solon hatte sich durch Reisen in anderen Ländern reiche Erfahrung gesammelt und besaß wegen seiner Einsicht und Vaterlandsliebe das höchste Ansehen und das Vertrauen aller seiner Mitbürger. Eines Tages hatten die Feinde den Athenern die Insel Salamis entrissen, und trotz aller Anstrengung gelang es ihnen nicht, ihr Eigentum wieder zu erobern. Nach vielen Verlusten beschlossen endlich die Führer in Athen vom Kampfe abzustehen und jeden Bürger, der dazu aufreizen würde, mit dem Tode zu bestrafen. Solon war über den Verlust der Insel und auch über den Beschluß des Adels aufs tiefste entrüstet. Da irrsinnige Menschen straffrei waren, so stellte sich Solon, als fei er dem Wahnsinn verfallen und hielt auf dem Marktplätze eine Rede, die aber so vernünftig war und die Bürger so sehr zu neuem Kampfe aufstachelte, daß es Solon gelang, die Insel Salamis zurück zu erobern. Die Bürger wählten ihn zum Führer oder Archon und beauftragten ihn, den Staat durch eine neue Gesetzgebung zu ordnen. Solon löste diese Aufgabe aufs beste (594). Er bestimmte, daß alle Bürger Anteil haben sollten an der Staatsverwaltung, aber nicht alle in gleichem Maße; wer dem Vaterlande das meiste zu leisten vermochte, der erhielt auch größere Rechte und konnte zu den höhern Stellen im Staate gelangen. Die wichtigsten Dinge aber mußten dem ganzen Volke vorgelegt werden; sie wurden indervolksverfamm-lung verhandelt und entschieden. Hier konnte jeder Bürger mitreden, mitraten und mitbefchließen und so zum Wohle des Staates beitragen. Und damit die Bürger dazu vorbereitet würden, war Solon auf eine sorgfältige Erziehung der Jugend bedacht. Die Erziehung war weit mannigfaltiger als bei den Spartanern. Zwar wurden auch die jungen Athener frühzeitig zu Leibesübungen angehalten; aber mehr noch kam es auf die Ausbildung der geistigen Kräfte an. Daher wurden Kunst und Wissenschaft, von den Spartanern als unnütz verschmäht, in Athen hoch geehrt; tüchtige Kenntnisse, feine Sitten galten als Schätze, nach denen man mit Eifer strebte. 3. Die Bildung der Athener. Dies edle Streben truq die

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 75

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 75 — es ihm zuvortun und ging, um recht viel Aussehen zu erregen, in einem zerrissenen Mautel einher. „Freund, Freund!" rief ihm Sokrates zu, „durch die Löcher deines Mantels schaut deine Eitelkeit hervor." 3. Wie Sokrates seinen feib übte und abhärtete. Durch seine einfache Lebensweise härtete sich Sokrates dermaßen ab, daß er jede Anstrengung aushalten konnte. Frost und Hitze, Hunger und Durst ertrug er mit Leichtigkeit; ohne Beschwerde konnte er eine Nacht durchwachen. Einmal beklagte sich ein Athener über die Mühseligkeiten einer Fußreise, die er eben gemacht hatte. „Hat dir dein Sklave folgen können?" fragte Sokrates. „Ja," antwortete jener. „Hat er etwas getragen?" — „Ein großes Bündel." — „Der muß recht müde sein." — „Nein, ich habe ihn gleich wieder mit einem Aufträge fortgeschickt." — „Siehe," sagte Sokrates, „du hast vor deinem Sklaven Vorzüge des Glückes; er hat vor dir Vorzüge der Natur. Du bist reich und frei, aber schwach und weichlich; er ist arm und leibeigen, aber stark und gesund. Sage selbst, wer der Glücklichere ist." 4. Sokrates und Fanthippe. Von Natur heftig, erwarb jich Sokrates durch stete Achtsamkeit und Strenge gegen sich selbst einen edeln Gleichmut, den nichts erschüttern konnte. Als ihm ein jähzorniger Mensch einen Backenstreich gab, sagte er ruhig lächelnd: „Es ist doch recht schade, daß man nicht voraussehen kann, wann es gut wäre, einen Helm zu tragen!" — Einmal dankte ihm ein vornehmer Bürger nicht, den er freundlich gegrüßt hatte. Seine jungen Freunde wurden darüber unwillig. „Nicht doch," versetzte Sokrates, „ihr würdet ja nicht zürnen, wenn mir einer begegnete, der häßlicher wäre, als ich. Was ereifert ihr euch also, daß dieser Mensch weniger höflich ist, denn ich?" — Auch feine eigene Frau, die zänkische Xanthippe, gab dem Weisen manchmal Gelegenheit, seine Geduld zu beweisen. Eines Tages war sie bei sehr übler Laune und schalt tüchtig auf ihn. Er aber blieb ganz gelassen. Endlich jedoch, da sie es zu arg machte, stand er auf und ging weg. Da ergriff das erzürnte Weib ein Becken mit Wasser und goß es ihm "ach. „Ich dachte es wohl," sagte Sokrates, „bei einem Donnerwetter bleibt ja der Regen nicht aus." — So zeigte sich Sokrates nie mürrisch und verdrießlich; seine Rede war stets mit anmutigem Scherze gewürzt. Wenn er aber von dem Werte und der Schönheit der Tugend und von dem Walten der Gottheit sprach, dann drangen seine erhabenen Worte tief in die Seele. 5. Die Hauptbeschäftigung des Sokrates. Seine Hauptbeschäftigung war es, Jünglinge zu unterrichten. Er lehrte, ohne dafür

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 25 — \2. Karl der Große. Seine Kriege. 1. Karls Bedeutung. Dem kleinen Pippin, der mit so kräftiger Hand das Reich der Franken regiert hatte, folgte auf dem Throne sein Sohn Karl der Große (768—814). Mit Recht führt er diesen ehrenvollen Beinamen. Denn er ist einer der größten Männer in der ganzen Weltgeschichte. Nicht allein als Kriegsheld hat er sich hervorgetan und seine Herrschaft durch Eroberungen weit ausgedehnt; er hat auch die verschiedenen Völker, die er unterwarf, zu einem friedlichen, wohlgeordneten Ganzen verbunden, hat das mächtige Reich mit Weisheit gelenkt, durch treffliche Einrichtungen beglückt und feine Untertanen gleich einem sorgsamen Vater zu christlicher Frömmigkeit und Bildung erzogen. Bis in ferne Länder drang sein Ruf, über Europas Grenzen hinaus strahlte der Glanz seines Namens, und Jahrhunderte hindurch haben sich die Volker von dem großen Karl erzählt und seinen Ruhm in Liedern gesungen. 2. Der Sachsenkrieg. Fast während seiner ganzen Regierung hat Karl Krieg geführt. Sein schwerster Krieg war gegen diesachsen gerichtet. Dreißig Jahre hat er gedauert. Denn die Sachsen waren ein tapferes Volk, das feine Freiheit, feine Götter und alten Sitten hochhielt und einem fremden Herrn und dem Christengott nicht dienen mochte. Sie wohnten im nördlichen Deutschland, von den Grenzen des Frankenreiches in der Nähe des Rheins bis zur Elbe und Nordsee hin. Von jeher hatten sie mit den Franken in Streit gelegen; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um fein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herrschaft mit Gewalt zu unterwerfen und zum Christentum zu bekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen, nach mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugte sich der streitbare Sachfenherzog Widukind vor dem mächtigen Frankenkönig, da unterwarfen sich die oftmals besiegten Sachsen der fränkischen Herrschaft und ließen sich taufen. Die Franken und Sachsen wurden Brüder und ein Volk durch den christlichen Glauben. 3. Das Fangobardenreich. Einen zweiten Krieg führte Karl gegen die Langobarden in Italien, deren König Defiderlus ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die Alpen. Ein Spielmann, erzählt man, zeigte ihm den Weg übers Gebirge und erhielt dafür soviel Land zum Geschenk, als man rings im Umkreise das Blasen seines Hornes hörte. Den Langobarden-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 112

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 112 — so rief er: „Dafür sollt ihr mir büßen; komme ich los, so lasse ich euch alle ans Kreuz schlagen." Endlich brachten seine Leute das Lösegeld, und die Räuber setzten ihn in Kleinasien ans Land. Kaum war er frei, so verschaffte er sich einige Schiffe, überfiel die Räuber, nahm ihnen sein Geld wieder ab und ließ sie alle kreuzigen, wie er gedroht hatte. 4. Casars Erfolge. Nicht lange danach kehrte Cäsar nach Rom zurück und wußte sich durch Leutseligkeit und Freigebigkeit viele Freunde zu erwerben. Von einer Stelle zur andern stieg er empor, und alle Ämter, die ihm übertragen wurden, verwaltete er ruhmvoll. Sie dienten ihm zugleich, seinen Anhang im Volke immer zu vergrößern. Denn sie brachten ihm Geld ein, das er mit vollen Händen unter die Menge verteilte oder ans glänzende Lustbarkeiten verwandte, die er dem Volke bereitete. Das größte Vergnügen gewährten den rohen Römern die Fechterspiele, in denen eigens dazu abgerichtete Menschen vor ihren Augen auf Tod und Leben gegeneinander kämpften. Nach solchen blutigen Schauspielen verlangte das entartete Volk eben so heftig wie nach dem täglichen Brot. Aber nie hotte es einen so prächtigen Wettkampf gesehen, wie ihn Cäsar veranstaltete. Er ließ nicht weniger als 320 Paar Fechter, alle in prachtvollen, silbernen Rüstungen, gegeneinander auftreten. Da war fein Name auf allen Lippen; jeder rühmte den freundlichen, freigebigen Mann, und feine Stimme galt beim Volke alles. 5. pompejus im Bunde mit Casar. Pompejus, der sich bisher für den ersten Mann in Rom gehalten hatte, sah Cäsars steigendes Ansehen mit Besorgnis. Er erkannte, daß er ohne ihn nichts vermöge. Wollte er feine Macht nicht allmählich verlieren, so mußte er sich an Cäsar anschließen und sich mit ihm in die Herrschaft teilen. Dies geschah: beide Männer verbanden sich und beherrschten eine Zeitlang den römischen Staat gemeinschaftlich. Cäsar bekam so die beste Gelegenheit, sich Kriegsruhm zu erwerben. Er ging mit einem Heere nach Frankreich, das damals Gallien hieß. 6. Cäsar und Ariovist. In Gallien war ein germanischer Fürst, Ariövisi, mit einer tapferen Kriegers char eingefallen, hatte sich dort festgesetzt und drohte feine Herrschaft weiter auszubreiten. Cäsar beschloß, ihn nach Deutschland zurückzutreiben. Als es zum entscheidenden Kampfe kommen sollte, da ängstigten sich wieder die römischen Soldaten vor der Wildheit und der gewaltigen Kraft der Deutschen, sodaß sie dem Feldherrn nicht ins Gefecht folgen mochten. Doch Cäsar verstand es, ihr Ehrgefühl zu entflammen; angeführt von einem so großen Meister

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1905 - Leipzig : Voigtländer
- 52 — und des Gehorsams ab; als Ritter verpflichteten sie sich zur Verteidigung der Pilger und zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Diese Ritterorden waren eine Zeitlang die Hauptstütze des Königreichs Jerusalem. Als das heilige Land den Christen verloren ging, siedelten sie nach Europa über, wo sie zum Teil noch lange fortbestanden. Am wichtigsten für uns Deutsche wurde der Orden der Deut sch Herren, die das h e i d n i s ch e P r e u ß e u eroberten (f. Nr. 29, 6). 7. Ute Raubritter. Nach den Kreuzzügen geriet das Ritterwesen allmählich in Verfall. An die Stelle edler Rittersitte traten Ge-Wohltätigkeit und wüste Händelsucht. Manche Ritter lebten nur von Streit und Fehde, ja sie schämten sich selbst des Raubes nicht. Aus ihren festen, auf steilen Felsenhöhen gelegnen Burgen überfielen sie mit ihren Reisigen die Kaufleute, die zu Märkten und Messen zogen, und raubten ihnen alles, was sie hatten. An den Usern der Flüsse forderten sie von den vorüberfahrenden Schiffen willkürliche Zollabgaben. Ihre unaufhörlichen Fehden gegeneinander zerrütteten den Wohlstand ganzer Gegenden. Die Städte konnten sich zwar hinter ihren Mauern und Gräben gegen Angriffe verteidigen, aber die Fluren des Landmannes wurden schonungslos verwüstet. Gegen solche Ungebühr gab es lange Zeit hindurch keine Abhilfe; denn die übermütigen Ritter wagten sogar, den Befehlen des Kaisers zu trotzen. Was der Stärkere durchsetzen könne, meinten sie, das dürfe er sich auch erlauben; der stärkern Faust müßten sich die Schwächer» fügen. Man nennt diesen traurigen Zustand der Gesetzlosigkeit das F a u st r e ch t. Das Rittertum verlor durch solche Ausartung seinen alten Ruhm. Erst als das Schießpulver erfunden und dadurch das Kriegswesen völlig verändert wurde, hörte die Bedeutung des Ritterwesens im Kriege nach und nach auf. Als Adelstand dagegen hat es sich bis heute erhalten. 8. Die Städte. Während das Rittertum sank, wurden die Städte größer und mächtiger. Um gegen Überfälle geschützt zu sein, waren sie mit starken turmgekrönten Ringmauern, mit Wall und Graben umschlossen. Die Straßen waren meist krumm, und wegen ihrer Enge düster und schmutzig; die Häuser, anfänglich nur aus Holz und Schm gebaut, bestanden ans mehreren übereinander gegen die Gasse vorragenden Stockwerken; sie waren einfach eingerichtet, wie es der herrschenden mäßigen Lebensweise entsprach. Im Gegensatz zu der Schlichtheit der Wohnhäuser stand nicht selten die Großartigkeit der öffentlichen Gebäude: der Rathäuser, Kaufhallen, Stadttore, vor allem der Kirchen. Indes besserte der zunehmende Wohlstand auch den

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 137

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 137 — gewesen seien, aber nicht ihrer Pflichten; den Gelehrten, daß sie sich hochmütig dem Volke entfremdeten; den Bürgern, daß ihnen Tugend nach Gold stehe, daß ihnen reich und vornehm edler sei als tapfer und gut. — Wie diese beiden und noch viele Gleichgesinnte den Geist, so suchte Ludwig Jahn den Körper zu stählen. Nach der Hasenheide bei Berlin zog er mit den Jünglingen hinaus zum Turnen; indem er ihre Glieder stark und geschmeidig machte, bereitete er sie vor, demnächst die Waffen für des Vaterlandes Befreiung zu tragen: „Frisch, frei, froh, fromm." — Und immer größere Gewalt über die Herzen des Volkes errangen die vorn edelsten Freiheitsdrangs erfüllten Dramen seines i. 1.1805 verstorbnen Lieblingsdichters Schiller: Don Carlos, Jungfrau von Orleans und besonders Wilhelm Teil. „Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht": so klang es wie eine Vorahnung des Kommenden und wie ein Vermächtnis des großen Dichters an fein Volk. > 65, Napoleons Weltherrschaft. Napoleon in Spanien. Nachdem Napoleon Preußen unterworfen hatte, wandte er sich nach Spanien und zwang den König durch List und Gewalt zur Abdankung. Dessen Land gab er seinem Bruder Joseph; Me Krone von Neapel, die Joseph bisher getragen hatte, verlieh er seinem Schwager Mura t. Aber das spanische Volk wollte sich dem ihm aufgedrängten Herrscher nicht unterwerfen; so entstand ein langer hartnäckiger Krieg, in dem Napoleon sehr viele Streiter opferte, ohne die völlige Unterjochung des Landes zu erreichen. 2. Österreichs Freiheitskamps (1809). Während dieses Krieges erhob sich Österreich von neuem, um der ihm drohenden Unterdrückung zu wehren und Deutschland aus feiner Schmach zu retten. Es rüstete mit aller Macht, und fein trefflicher Heerführer, der Erz -herzog Karl, rief das gesamte beutfche Volk zur Wieberherstellung seiner Freiheit auf. Aber Preußen war noch von der französischen Übermacht gefesselt, und der Rheinbunb stellte seine Truppen unter die Befehle seines Gebieters. So stanb Österreich allein. Napoleon gewann rasch nacheinanber mehrere Schlachten und hielt zum zweitenmal seinen Einzug in Wien. Doch sollte die Welt erfahren, daß der fieggefrönte Kriegsfürst nicht nnüberwinblich fei. Der Erzherzog Karl rückte mit einem Heere heran, um die Hauptstabt von dem Feinde zu befreien, und siegte in der blutigen Schlachtbeiaspern. Freilich

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 123 — dauerte es lange Zeit, bis hier feste Niederlassungen gegründet wurden. Die ersten Ansiedler kamen im 17. Jahrhundert aus England. Einer der ersten Ansiedler war William Penn, nach dem die Kolonie Pennsylvanien genannt wurde. Die Kolonisten hatten mit großen Beschwerden zu kämpfen, um den Boden urbar zu machen; allein ihre Ausdauer überwand die Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellten, und ihr Fleiß bei der Bebauung ihrer Felder fand allmählich guten Lohn. So kam es, daß die Einwanderung aus Europa immer stärker wurde und der Anbau des Landes sich immer weiter ausdehnte. Nach 150jahren betrug die Bevölkerung schon 3 Millionen Menschen, und manche neugegründete Stadt wuchs durch die Betriebsamkeit ihrer Bewohner mit erstaunlicher Schnelligkeit zu hoher Blüte empor. 2. Aufstand gegen die Engländer. Das Land stand von Ansang an unter der Herrschaft der Engländer, welche die meisten Niederlassungen angelegt hatten. England behandelte die Ansiedler sehr milde und verlangte von ihnen lange Zeit keine Abgaben; denn der starke Handelsverkehr, den es mit ihnen unterhielt, brachte ihm reichen Gewinn. Nun hatte es aber zur Ausbreitung seiner Herrschaft einen großen Krieg mit Frankreich geführt, und dieser Krieg hatte ihm viel Geld gekostet. Um seine Schulden abzutragen, fing es an, auch den Nordamerikanern Steuern aufzulegen. Das verdroß diese, und sie sprachen: „England zieht durch seinen Handel aus unserm Lande Vorteile genug; wir lassen uns von ihm keine Abgaben vorschreiben." Doch die Engländer 6 eh anten auf ihrer Forderung. Da erklärten die 13 vereinigten Staaten am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit und waren entschlossen, die englische Herrschaft abzuwerfen. 3. Washington, Oberfeldherr. In dem ausbrechenden Kriege hatten die Nordamerikaner einen trefflichen Mann zum Heerführer, der hieß Washington. Er war der Sohn eines reichen Gutsbesitzers und hatte frühe feinen Vater verloren, aber durch tüchtige Lehrer die beste Erziehung erhalten. Dann hatte er als junger Mann mit Auszeichnung gegen die Franzosen gefochten, die in Amerika Eroberungen zu machen suchten; seine Redlichkeit war ebenso groß, wie seine Einsicht und Tapferkeit. Darum vertrauten sich feine Mitbürger mit Freuden feiner Führung an. Washington leitete diesen Krieg geschickt und erfolgreich. Aus Leuten, die bisher nur ihre Felder bebaut oder bürgerliche Gewerbe betrieben hatten, bilbete er in kurzer Zeit kampflüchtige Soldaten. Ihren Mut wußte er auch unter den schwierigsten Ver-
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